Foto: Paul Eschbach@DELTAIMAGE
Ein ganzes Schloss als Geschenk? Und das schon zur Geburt? Alle Achtung! Max Emanuel (1662 – 1726) war der langersehnte Thronfolger. Deshalb schenkte sein Vater, Kurfürst Ferdinand Maria, vor lauter Stolz und Freude, seiner Frau Henriette Adelheid zur Geburt ihres Sohnes Schloss Nymphenburg – und auch gleich die Theatinerkirche dazu. Schlösser sollten auch später Max Emanuels Leidenschaft bleiben – neben der Jagd, der Kunst und dem Krieg… Mal abgesehen von Nymphenburg in München ist die Schlossanlage Schleißheim mit dem Neuen Schloss, dem Jagdschloss Lustheim und dem einzigartigen Barockgarten die bedeutendste Hinterlassenschaft des Wittelsbachers. Sein ganzes Leben war der „Blaue König“ mit Planung, Bau und Ausstattung der prunkvollen Residenz, ganz nach Vorbild von Versailles, beschäftigt.
Sieger und Verlierer
Der älteste Sohn des eher friedliebenden Ferdinand Maria machte nach seinem Regierungsantritt mit nur 18 Jahren vor allem als Feldherr auf sich aufmerksam. Maximilian II Emanuel (mit vollem Namen Ludwig Maria Joseph Kajetan Anton Nikolaus Franz Ignaz Felix) wurde 1679 Kurfürst von Bayern. Während des Großen Türkenkrieges 1683 gab man ihm den Spitznamen „Der blaue König“. Nicht etwa, weil er dem bayerischen Bier zu sehr zusprach, sondern weil seine blau-schimmernde Rüstung weit über das Schlachtfeld zu sehen war. 1692 wurde er als Generalstatthalter der Spanischen Niederlande nach Brüssel entsandt und hoffte, zumindest einen Teil des spanischen Reiches zu erben. Denn sein Sohn Joseph Ferdinand wurde als spanischer Thronerbe eingesetzt. Doch der kleine Prinz starb mit nur sechs Jahren unter höchst mysteriösen Umständen – und Max Emanuels Glückssträhne hatte ein jähes Ende. Nach einer vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Höchstädt von 1704 musste er Bayern verlassen. Er verlor Land und Heer und wurde 1706 sogar mit der Reichsacht gestraft. Erst nach dem Ende des Krieges 1715 konnte er seine Herrschaft in Bayern wieder antreten und seine Ehefrau und seine Kinder nach langen, einsamen Jahren wiedersehen. Der Hofmaler Joseph Vivien verewigte diese Szene – das XXL-Historienbild „Allegorie auf die Wiedervereinigung Kurfürst Max Emanuels mit seiner Familie“ ist in den Galerieräumen von Schloss Schleißheim zu bewundern.
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