Der „blaue König“ Max II Emanuel
Wenn man in Dachau lebt, aufgewachsen ist und sich mit der Gegend beschäftigt, kommt man an dem „blauen König“ nicht umhin. Zu dominant hat der bayerische Kurfürst der Landschaft unverwechselbar seinen Stempel aufgedrückt.
Die Schlösser Schleißheim und Nymphenburg sind genauso sein Werk, wie der Aus- und Umbau im Schloss Dachau.
Max II Emanuel – wo man geht und wo man steht kommt man mit ihm in Kontakt. So möchte sich der Eindruck einschleichen, der „blaue König“ sei ein kunstsinniger und nur den irdischen Freuden zugetaner barocker Fürst, wie man ihn sich in der Zeit des Absolutismus gerne vorstellen möchte.
Das wird dem Besieger der Türken und dem Befreier von Wien und Belgrad nicht gerecht.
Dr. Marcus Junkelmann – dem Kenner von Max II Emanuel wie kein zweiter
Wie war der Kurfürst Max II Emanuel – der wohl mächtigste Wittelsbacher in der Zeit des Absolutismus? Wie war seine Zeit um ihm, wie muss man sich die große Weltpolitik von München ausgehend vorstellen?
Paul Eschbach
Der Historiker, Landeshistoriker, Militärhistoriker Dr. Marcus Junkelmann hat viel über die großen Wittelsbacher veröffentlicht und schon seine Dissertation über den „blauen König“ geschrieben. Was ihn aber ganz besonders auszeichnet – Dr. Junkelmann ist im Schloss Lustheim aufgewachsen, just dem Schloss das vom Kurfürst Ferdinand Maria seinem Sohn Max II Emanuel zur Vermählung mit Maria Antonia, der Tochter des Habsburger Kaisers Josef I gebaut wurde.
„So nahm die Historie von Kurfürst Max II Emanuel seinen Lauf“
Kein dickes Buch – gerade das macht es so lesenswert
Ohje – ein Historienschmöker!
Nein.
Das ist das Taschenbuch im Friedrich Pustet Verlag bei Leibe nicht. gerade klein genug um in einer Manteltasche zu verschwinden und bei einem Spaziergang durch die weitläufige Schlossanlage in schleißheim im Schatten einer Kastanie verweilend, die Blicke über das prächtige Ergebnis der regen Bautätigkeit des „blauen König“ schweifen zu lassen.
Dr. Junkelmann versteht es vortrefflich die doch schwergewichtige Kost einer historischen Biografie – gerade wenn es in der Barockzeit angesiedelt ist – auf leichte und stets lesenswerte Art zu vermitteln. Der Protagonist wird in den vielfältigsten Perspektiven beleuchtet und erscheint in dem Kopf-Kino mal als jugendlicher Draufgänger, der die Osmanen vor Wien mutig zurückschlägt und damit in Europa schlagartig bekannt wird.
Mal ist es der Ehemann und Vater, der sich um seine Familie sorgt. Dann gleich der Statthalter in Brüssel, der sich in Kunst, Kultur und immensen Schulden hingibt.
Das Buch kann ich jedem Schleißheim-Gänger nur wärmstens empfehlen – so wird auch vieles aus der Architektur des neuen Schlosses verständlich.